Sayonara, die Muse der tropischen Farben - Prof. h. c. Heinz F. Dressel - Deustland
Aus der tropischen Kreativität der Künstlerin Sayonara Brasil sind Hunderte wunderbarer Blumen hervorgegangene - die manchmal an Vögel oder Federn erinnern oder auch an Vögel, die wie Blumen aus anderen Welten erscheinen, rote oder gelbe, wie Orchideen, wie Blumen, die an Embryonen erinnern, an Papageiengefieder oder bunte Schmetterlinge. Der Phantasie der bahianischen Malerin entspringen Bilder von Schmetterlingen und ätherischen Vögeln, Kolibris, im tropischen Brasilien poetisch-imaginativ „Beija Flor" - „Blumenküsser" - genannt; der künstlerischen Imagination entspringen phantasievolle Gestalten, die zuweilen wie Menschen erscheinen, vor Gesundheit strotzend, voller Sehnsucht nach einer harmonischen und friedlichen Welt, die irgendwo auf diesem Globus existieren könnte.
Es erscheinen Fische und Wesen, die in den Tiefen des Meeres wohnen, manchmal in phantasievollen Formen und Farben, stets mit eleganten Bewegungen tauchend und strotzend vor Vitalität - ein Eindruck, der im Herzen des Betrachters eine immense Bewunderung für die unbeschreibliche Dynamik der Schöpfung weckt. Die Segelschiffe draußen auf dem Meer und die Möwen am blauem Himmel, die Schiffe aus Bahia, die im Sonnenlicht glänzenden Wogen des Meeres, die phantastische Morgenröte und der überwältigende Anblick des Sonnenuntergangs am Amazonas - dies alles läßt die Sehnsucht nach dem „Land ohne das Böse" - „terra sem mal" - erwachen, wie es die Tupi-Guarani, Ureinwohner der Region, einst erträumten.
Beim Betrachten der in ihrer Art einzigartigen Kunst der Bahianerin Sayonara haben wir mit ihr teil an der afrikanischen Freude, am Temperament der Eingeborenen und an der lusitanischen Sehnsucht nach der Ferne, und all dies in einem Prozess internationalen Charakters der „Vermischung" - wie der unvergessene Dr. Gilberto Freyre es auszudrücken pflegte - woraus sich ein neues kulturelles Universum entwickelt, geprägt von tropischer Vitalität, eine Erfahrung sui generis.
Das Gelb der Zitrone im Verein mit dem Grün der Plantagen, der gelbliche Ton des herangereiften Maiskolbens und das Rot der Federn des Arara, das Schwarz des Geiers und das Weiß der Wolken am Himmel des Nordostens, alles dies charakterisiert die Künstlerin Sayonara, selbst hinsichtlich der bevorzugten Farben ihrer Kleider.
Das extrem Subjektive, das Sayonaras Stil ausmacht - das von ihr entwickelte Genre eher abstrakter Tendenz - erwächst aus ihrer profunden Sensibilität, die in eine künstlerische Komposition einmündet, welche sich feinfühlig der Harmonie nähert, von der die tropische Natur geprägt ist und welche die geliebte Heimat - „Terra da Nova Cruz" - markiert.
